#1 Vom Umgang mit Stress

Shownotes

Herzlich willkommen zur ersten Folge von fragmalneda. Schön, dass du reinhörst! Hier bekommst du ab sofort deinen systemisch geprägten Impuls zu Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung, Beziehungen und Führung. In jeder Folge beschäftigen wir uns mit einer Frage, die für Menschen eine Rolle spielt. Und das Schöne ist: du hast die Möglichkeit, deine persönlichen Fragen hier mit reinzubringen. Du möchtest dir hier einen Impuls zu einem für dich wichtigen Thema abholen? Dann schick mir gern deine Frage per Mail, und vielleicht hörst du dazu schon in der nächsten Folge etwas.

Heute nehmen wir das Thema einer Klientin. Ihre Frage für eine Sitzung war, wieso habe ich eigentlich so viel Stress? Und wie mache ich, dass er weniger wird?

Diese Klientin berichtete mir, dass sie sich aktuell dauernd total gestresst fühle. Ihr Job sei eh schon sehr herausfordernd. Dank Corona und dem damit verbundenen Homeoffice (inklusive zwei Schulkindern) sei diese Herausforderung nun nochmal gesteigert.

Bevor wir weiter über die Klientin sprechen: Was ist denn Stress eigentlich genau? Stress ist meist negativ konnotiert, dabei ist er aus biologischer Sicht ja durchaus sinnvoll. In Zeiten, als wir vom Säbelzahntiger verfolgt wurden, war Stress der Retter in der Not – wir rannten um unser Leben, ganz automatisch. Heute kann eine Stressreaktion ein abruptes Bremsen im Auto sein, wenn der Vordermann plötzlich stehen bleibt.

Der Stress, der unser Überleben sichert, ist also definitiv nichts, was wir abschaffen wollen. Nur die Art, wie dieser Überlebensmodus angeworfen wird, kann durchaus belastend sein. Wir haben den physischen Stress, der von äußeren Faktoren bedingt ist – das können z.B. Hitze oder Kälte sein, Lärm, Unruhe am Arbeitsplatz, schwierige Lichtverhältnisse oder ähnliches. Und dann haben wir da noch den psychischen Stress. Der kann positiv sein, wenn wir uns beispielsweise auf etwas freuen und es kaum erwarten können, dass es endlich da ist oder passiert. Aber er kann natürlich auch negativ sein. Und das ist meist der Stress, der am stärksten zu schaffen macht. Dieser Stress zeigt sich in verschiedenen Formen; wir sind überfordert oder auch unterfordert, haben Ärger mit Vorgesetzten oder Kollegen – oder auch in der Partnerschaft. Wir leiden unter Zeitdruck, haben vielleicht Ängste und Sorgen, die uns begleiten.

Dieser negative Stress war es auch, der meiner Klientin zu schaffen machte. Wir schauten uns zunächst an, was denn genau sie eigentlich gerade so stresst. Sie konnte für sich zwei Hauptstressoren herausfiltern: Die Herausforderung, die Arbeit zu meistern und die Herausforderung, ihre Kinder schulisch angemessen zu betreuen. Auf einer Skala von 0 – 10, wobei 10 der absolute Oberstress war, lag die Arbeit bei 7, die schulische Betreuung der Kinder hingegen bei 9. Wir sprachen darüber, wie denn der Stress außerhalb von Corona in Sachen schulische Betreuung gewesen sei; sie sagte, da lag ihr Wert eher so bei 2. Ein enormer Unterschied! Ich fragte sie, was sich denn da in ihr verändert habe, dass diese Betreuung nun einen so enormen Stress verursachte. Dass Covid 19 da natürlich die Finger im Spiel hat, ist verständlich. Interessant war aber, dass sie sagte „Naja, ich gucke jetzt schon anders auf die schulische Betreuung der Kinder. Jetzt bin ja ICH dafür verantwortlich, ob sie gut vorankommen in der Schule, und nicht mehr nur die Lehrer.“ Und das ist ein wichtiger Punkt, wenn wir über Stress reden. Wie sehr wir uns von etwas stressen lassen, hat viel mit unserer eigenen Bewertung von Situationen zu tun. Und die hat wiederum was damit zu tun, wie wir geprägt wurden, welche Erfahrungen wir gemacht haben und was für Glaubenssätze wir in uns tragen. Es kann durchaus sein, dass du total entspannt bist, wenn du eine Mail mit einem Tippfehler drin verschickt hast – du bewertest das eher als „Naja, kann mal passieren“. Für wen anders kann das aber die absolute Katastrophe sein, weil der Tippfehler nur eine weitere Bestätigung des eigenen Versagens ist – und das stresst. Meine Klientin stellte im Gespräch fest, dass die neue Situation mit den zu Hause zu beschiulenden Kindern einen alten Glaubenssatz wieder angetriggert hat; der Satz „Du bist nicht gut genug“. Mit diesem Glaubenssatz hat sich die Bewertung der Situation „Kinder zu Hause und zu beschulen“ so entwickelt, dass sie ihr einen Stress mit einem Wert von 9 verschafft hat. Für sie stellte sich nun die Frage, was für ein Wert denn ok sei; muss es die 2 sein aus Vor-Corona-Zeiten? Nein. Angesichts der aktuellen Weltsituation sei sie mit einer 5 durchaus zufrieden. Und der Weg zu dieser 5 bedeutete für sie, sich mit ihrem Glaubenssatz zu beschäftigen und nach Ressourcen zu gucken, die sie in dieser besonderen Situation stärken – das waren dann auch die nächsten Schritte, die sie nach dem Gespräch gegangen ist. Aktuell ist ihr Stress-Wert immerhin schon auf einer 7 angekommen – ich bin gespannt, wann sie ihre gewünschte 5 erreichen wird.

Wie gut kommst DU mit dem Thema Stress zurecht? Ich habe hier noch ein paar Fragen für die du dir für deinen Umgang mit Stress stellen kannst. Was bedeutet Stress für dich? Wie und wo zeigt er sich? Wo zeigt er sich nicht? Was genau stresst dich besonders? Wer sagt oder tut was, damit bei dir ein Gefühl von Stress entsteht? Was musst du selbst tun, um so richtig schön in Stress zu geraten? Wo auf der Skala stehst du aktuell mit deinem Stress? Bist du zufrieden da, wo du bist? Falls nicht: Welcher Wert wäre dein Wunsch-Wert? Und was wäre da eigentlich anders, als es jetzt ist?

Vielleicht hast du auch schon den ein oder anderen Stressfaktor wunderbar in den Griff bekommen und deinen persönlichen Umgang damit gefunden. Wenn du magst, meld dich bei mir und erzähl mir davon – ich liebe es, Geschichten zu hören! Du erreichst mich per Mail unter hallo@neda-mohagheghi.de. Für mehr systemische Impulse folge mir auf Instagram!

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